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Kneippsche Philosophie
Kneippsche Philosophie
Sebastian Kneipp hat vor mehr als 100 Jahren in zwei Büchern seine Lehre vom vernünftig geführten, gesund erhaltenden Leben dargestellt. Beide wurden Welterfolge und sind heute mehr denn je aktuell. Worauf es Kneipp ankam, hat er, gründend auf eigener Erfahrung, gründlicher Beobachtung und genialer Folgerungen im Jahre 1889 im Grundsatz festgehalten: "Gesund bleiben und lange leben will jedermann, aber die wenigsten tun etwas dafür. Wenn die Menschen nur halb so viel Sorgfalt darauf verwenden würden, gesund zu bleiben und vernünftig zu leben, wie sie heute darauf verwenden, um krank zu werden, die Hälfte ihrer Krankheiten bliebe ihnen erspart." Kneipp fordert den eigenverantwortlichen, aktiven Menschen, der seine Gesundheit sichert und erteilt dafür gerade heute gültige Ratschläge.
Am wichtigsten gilt ihm die Abhärtung, das Training des Immunsystems. Dies soll erreicht werden durch ein durchdachtes System von etwa 120 individuell ansetzbaren Wasseranwendungen in kalter, warmer, heißer Form einzeln und im Wechsel und in Dampfform. Auch Wassertreten wie auf dem Foto zu sehen, ist sehr kreislaufanregend und abhärtend. Dafür hat Kneipp eine Auswahl an Güssen, Bädern, Wickeln, Auflagen und Kompressen entwickelt, die je nach verfolgtem Zweck eingesetzt werden können. Ergänzend hierzu hat er seine Kräuterheilkunde entwickelt. Neben Tees und Tinkturen sind es Tabletten, Cremes und Badezusätze, die aus Kräutern gewonnen werden. Entscheidend für die Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist die "Übung der Körperkräfte!", das Training durch aktive und passive Bewegung, dem Alter und der Konstitution angepaßtem Sport, durch gezielte Gymnastik und Massagen. Auch die Bedeutung einer möglichst naturbelassenen, höchst schonend zubereiteten Kost hat Kneipp klar erkannt. Sein Grundsatz für Essen, Trinken und Genießen lautet: "Im Maße liegt die Ordnung, jedes Zuviel und jedes Zuwenig setzt anstelle der Gesundheit Krankheit."
Er hat, wenn es nicht krankheitsbedingt notwendig war, nichts verboten, sondern nur geboten, das vernünftige Maß einzuhalten. Als Pfarrer galt ihm die Ordnung des Lebens von größter Bedeutung. Es gilt, nicht nur den vernünftigen Rhythmus zwischen Arbeit und Ruhe, Anspannung und Entspannung einzuhalten, sondern auch für Ordnung im geistig-seelischen Bereich zu sorgen. Kneipp hatte erkannt, daß seelische Störungen sich auf den Organismus auswirkten und umgekehrt. Deshalb ist seine Physiotherapie eine Behandlung des ganzen Menschen in seiner Leib-Geist-Seele-Einheit. Dieses komplexe Naturheilverfahren hat in der heutigen Medizin einen gesicherten Platz.