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Guttenberger Hof
Guttenberger Hof
Der ehemalige Gutshof der Familie von Hattstein ist einer der ältesten Adelssitze in der Stadt. Seit dem 11.Jh. waren die Herren von Hattstein im Weiltal ansässig und zeitweise gefürchtete Raubritter.
In Camberg waren sie 1407 begütert und seit spätestens 1471 Besitzer des Hofes. Nach dem Aussterben im Mannesstamm kam der Hof mit den umliegenden Gebäuden, die bis in die Grabenstraße und Schmiedgasse reichten, an die Familie von Guttenberg. 1816 kaufte ihn ein Camberger Bürger, richtete eine renommierte Gaststätte und ein Hotel ein und nannte diese nach denen von Guttenberg „Guttenberger Hof“. Umfangreiche Veränderungen wurden in der langen Baugeschichte getätigt, doch blieb nur das Haupthaus von 1542 übrig.
War in früheren Zeiten der Haupteingang im Hof, ist er heute platzseitig. Nur wenige Meter trennte das Haus von der Stadtmauer, die mit einer Pflasterung auf dem Platz bis an die Grabenstraße gekennzeichnet ist. Bei
der großen Sanierung 2006/07 wurden an das Haupthaus beidseitig neue Anbauten errichtet.
Das Erdgeschoss mit den großen Fenstern wurde wieder verputzt, das ursprüngliche
gotische Fachwerk wurde im 19. Jahrhundert zerstört. Das Fachwerk des Obergeschosses wurde nach den Befunden wiederhergestellt. Typisch aus der Bauzeit sind die unterschiedlichen
Fenstergrößen. Hinter den großen Fenstern an der Straßenseite befanden sich die repräsentativen Räumlichkeiten des Hauses. Die gebogenen Strebwerke an beiden Traufseiten weisen auf das Alter
des Fachwerkes hin. Die Südseite zeigt im Ober- und Dachgeschoss ein gradliniges Fachwerk
mit einer Bundverstrebung über zwei Stockwerke und den gebogenen Streben an den Eckständern.
Bei der Sanierung wurde an der linken Traufseite im Fachwerk ein Eselsrücken oder Kielbogen freigelegt. Es ist ein Türsturz, vermutlich war hier ein Übergang, der direkt zur Stadtmauer und
dem Wehrgang führte.
Text: Manfred Kunz